Im Jahr 2008 veröffentlichte Werner Heinz,  Weingarten, die erste buchförmige Monographie über Benedikt von Wagemann, Verlag Eppe, Bergatreute. –

Hier die auch bei Heinz zitierte Zeitungsveröffentlichung von Veit Feger aus dem Sommer des Jahres 1991

 

Gedenkblatt für einen vergessenen Bücherschreiber und seine Veröffentlichungen

Dichtender und politisierender Oberamtsarzt  aus Ehingen:

Philipp Benedikt von Wagemann

 

EHINGEN (vf) Für manche ist noch Fe­rien; in der Ferienzeit darf der Zeitungs­macher auch mal in ein Ferienland namens „Geschichte“ reisen; solche Reisen sind um­weltfreundlich und nicht teuer. In diesem meist mit etwas Staub belegten Reiseland namens „Geschichte“ findet man einiges Kuriose, hier und jetzt beispielsweise einen in Ehingen - und anderswo natürlich auch - völlig vergessenen, in der Weber‘sche Stadtgeschichte nicht erwähnten dichtenden Oberamtsarzt: Dieser Dr. med. Philipp Be­nedikt von Wagemann verfasste im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts in Ehingen einige Bücher und veröffentlichte sie teils in einem Ehinger, teils in auswärtigen Verlagen.

Im Ehinger Heimatmuseum befindet sich ein schmales Büchlein von ihm, das in der Ehinger „Buchhandlung“ Thomas Feger 1831 verlegt worden ist, mit gereimten Gesundheitsregeln: gewissermaßen ein Kleinstadt-Köhnlechner.

Dann gibt es da zwei jeweils mehrere hundert Seiten dicke Bücher voller Verse, sogenannte Travestien: Das sind (mehr oder weniger) witzige Umformulierungen (zeitweilig) berühmter Texte von (zeitweilig) berühmten Dichtern.

Der Ehin­ger Oberamtsarzt, nach damaligen Begriffen ein gebildeter Mann, travestierte Gedichte des römischen Schriftstellers Ovid (Ludwigsburg 1929) und Teile der altgriechischen, von dem Franzosen Fené1on weiterbearbeiteten Geschichten vom Helden Odysseus und seinem Sohn Telemach (Ulm 1834/35).

 

Lateinische Verse ………… über Napoleon

 

Einige weitere Veröffentlichungen Wage­manns seien hier genannt, soweit sie im Hauptkatalog der Württembergischen Lan­desbibliothek Stuttgart aufgeführt sind. Da ist etwa ein gereimtes Großgedicht, ein so­genanntes Epos: in Latein (!) über die gerade erst vergangenen französischen Revolu­tionskriege („bis zur Verbannung Napoleons auf die Insel Elba“), Tübingen 1815, dazu gleich auch noch als eigene Veröffentlichung die deutsche Übersetzung dieses Epos, eben­falls vom Verfasser selbst, des weiteren Ge­dichte zum Geburtstag des württembergi­schen Königs (Ulm 1819), mehrere Bände Gedichte zu verschiedenen Themen (Stuttgart 1813 und Reutlingen 1826), ein Schauspiel in fünf Akten („Irmengard, die Mutter von zwölf Knaben“, Leipzig 1825), eine ge­reimte Satire „Die konstitutionelle Monarchie der Thiere“ (Ulm 1823), ein religiöses Erbauungsbuch („Die Verehrung der Gottheit im höheren Schwung des Geistes und Herzens“, Reutlingen 1817) und als letzte in der Landesbibliothek vorhandene Veröffentli­chung „Ernste Worte über Freiheitsschwindel und Revolutionssucht“ 'von 1833). Im folgenden Jahr scheint von Wagemann in den Ruhestand getreten zu sein und zwei Jahre später verstarb er (wenn unsere Quel­len stimmen).

Von allen diesen Büchern weiß heute so gut wie niemand mehr in Ehingen etwas; der Zeitungsmacher schließt aus dem Tatbestand dieses Vergessens auf die für ihn tröstliche Erkenntnis, dass nicht nur Zeitungen in Vergessenheit geraten, sondern auch ganze Bücher, nicht ganz so rasch, aber vielleicht noch „effektiver“.

 

Für unseren - nicht sehr zeitaufwendigen - Ausflug ins Ferienland „Geschichte“ sei hier auf einige Veröffentlichungen der Wagemann'schen „Muse“ und auf die Person des Dichters, soweit dem Zeitungsmacher erschließbar, näher eingegangen.

Eine Lektüre der Bücher ist heute weder notwendig noch anzuraten; die Verse sind staubtrocken, zum Teil mit schon damals wenig gebräuchlichen, heute gänzlich aus der Mode gekommenen Fremdworten gespickt; der Verfasser selbst hat dieses Manko schon bemerkt und erläu­tert seine eigenen Fremdworte gleich am Fuß der einzelnen Seiten; der Humor, falls diese Verse je einen gehabt haben sollten, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Es kommt hinzu, dass der Autor oft genug den Zeige­finger hebt. Aber wer hört schon gern lange Moralpredigten?! Das wird so auch zu Zeiten des Herrn von Wagemann gewesen sein,  und es ist auch vielleicht einer der Gründe, dass er so ganz vergessen wurde.

 

„Nach periculosem Schiffbruch“

 

Hier sei zunächst eingegangen auf „Die Abenteuer Telemachs, Sohnes des Ulys­ses“, in zwei Bänden verlegt bei der Ebnerschen Buchhandlung in Ulm, 1834/35. Weil die einzelnen Kapitel mühsam zu lesen sind, schickt der Autor selbst ihnen sicherheits­halber gleich eine Inhaltsangabe voraus. De­ren barock-geschraubter Stil sollte vermutlich  nach An­sicht des Dichters witzig wirken.

Der „Inhalt“ des ersten Kapitels sei hier zur Hälfte zitiert: „Telemach, von Minerva unter der Figur eines alten Hofmeisters oder Gubernatoris begleitet, abordiret nach erstan­denem periculosen Schiffbruch auf der Insu­la der Göttin Calypso, die welche noch wegen der  Abreise ihres Liebhabers Ulyssis sehr consterniret ist, aber den Sohn desselben favorabel empfanget, sich alsbald in ihn verliebet und ihme die Unsterblichkeit offeriret.“

Einige Verse lauten dann so: „Sie (gemeint: Kalypso) sang nicht mehr den Jungfernkranz / Wie sonst auf dem Privete, / Sie machte kaum mit Eleganz / Noch ihre Toilette; / Unleidentlich ward ihr Humor / Sie stieß um sich wie Böcke, / Vor Ängsten pfiff das Nymphenchor, / Ihr dienend, in die Röcke.“ - Wagemann selbst erläutert die Wor­te „Jungfernkranz“: „das bekannte Lied aus dem Freischütz“ und „Privete“ erläutert Wagemann nur mit dem französischen (!) Zitat: „Sa grotte ne resonnoit plus de son chant“ - das letztere kann der Gedenkblatt-Verfasser zwar übersetzen, aber die Pointe   v e r s t e h t   er deshalb noch nicht.

 

Einfacher hat man es da mit dem einzigen bildlichen Schmuck des Buchs, einem Stich, der Kalypso, den auf ihre Insel als Schiffbrüchigen gelangten Helden Telemach und dessen Begleiter, seinen Hofmeister (d.h. hier Privaterzieher) zeigt; die Unterzeilen dazu machen deutlich, dass die Zauberin Kalypso sich trotz ihres weit offenen Mieders zunächst nicht über die zwei männlichen Gä­ste zu freuen scheint.

 

Politische Lehrstunde im Gewande der Fabel

 

Levitenprediger haben sich früher gern der Tiergeschichte, der sogenannten Fabel, bedient, so auch von Wagemann. - Zum poli­tischen Hintergrund der hier besprochenen Fabel: Die Zwanziger Jahre des letzten Jahr­hunderts waren in Württemberg wie in mehreren der damaligen deutschen Staaten eine Zeit politischer Kämpfe um die Grund­lagen des Staates. Nach der Befreiung von der napoleonischen Besatzungsmacht, zum Teil durch sogenannte Volksheere, wünschten deutsche Demokraten, dass ein Abglanz der neuen französischen Freihefts- und Mit­bestimmungsrechte auch in Deutschland er­strahle; es sollte in den vielen deutschen Staaten endlich „Konstitutionen“, Ver­fassungen, ein „Grundgesetz“, geben, das die Rechte der absoluten Landesherrscher einschränkt und ihre verbleibenden Rechte und Pflichten deutlicher fasst, berechenbarer macht, auf Dauer stellt. Etwas Volksvertretung, ein Parlament, sollte schon dabei sein.

 

Gegen diesen Wunsch nach mehr Mit­bestimmung im Land kämpfte der Ehinger Arzt von Wagemann in verschiedenen Schriften, u.a. in der Fabel „Die Konstitutio­nelle Monarchie der Tiere“. Schon in einem lateinischen Leitspruch zu diesem Büchlein sagt er deutlich, worum's ihm geht: „E i n e r   führte das Zepter; das Königreich blüht un­ter   E i n e m; kein Heil ist zu finden unter den Vielen“.

 

Eröffnet wird auch diese Veröffentlichung aus dem Jahre 1823 mit einer Bildbeilage: damals - ganz anders als heute – waren Bildbeilagen etwas drucktechnisch sehr Kostspieliges.

Die Parlamentarier werden in dieser Bildbeilage alle als bedächtig, gar ein­fältig dasitzende Tiere karikiert; sie werden von einem im Vordergrund tanzenden Esel als „Eselrath“ angesprochen; dieser Esel ist von Clowns umtanzt; auf dem Tisch liegt ein Buch mit dem Titel „Constitution“, und damit  der damalige Leser gleich merkt, woher solch' Teufelszeug kommt, steht auf dem Buch ein Ständer mit der sogenannten Phry­gischen Mütze, einem Symbol der französischen Revolutionäre.

Alles, was von Wagemann an politischer Repräsentation der Untertanen zulassen will, sind Gremien, die von der seiner An­sicht nach einzigen legitimen Gewalt, dem König, zwecks Beratung einberufen wurden (und von ihm natürlich auch, wie damals auch der Fall, wieder heimgeschickt werden können). Alles andere ist „aufrührerisch“, „zernichtet“ „das Heil eines jeden Staates“, ist „Hochverrath und Aufruhr empor ge­kommener Abentheurer“, die „das Volk tyrannisieren, ihm vorspiegelnd, es frei zu ma­chen und zu beglücken“.

 

Demokraten sind Wahnsinnige und Frauen besonders krank

 

Der  A r z t   von Wagemann sieht durch sei­ne Berufsbrille Demokraten als Geistes­kranke an; der Wunsch nach Konstitutionen (Verfassungen)  und nach mehr Parlamentarismus ist eine Krank­heit, die sich „in Form einer Epidemie von bösartigem Charakter“ verbreitet (diese Einschätzung wird auf vielen Seiten wiederholt). Es werden die traditionellen Argu­mente der Demokratie-Kritiker im Vorwort zu dem Büchlein aufgeführt: „Den Gering­sten, Unfähigsten, Dümmsten hört man re­den, predigen über Regierungsgeschäfte... Der Schuster bleibt nicht mehr bei seinem Leisten... Der Krämer in seiner Bude, dem ein Loth Taback abgekauft wird, schüttet und wickelt denselben unter wichtigen, bedeutungsvollen Gesichtsverzerrungen und Grimassen in das trichterförmige Papier und unterhält den Käufer, der ein elender Dummkopf ist, mit missverstandenen Arti­keln aus den Zeitungen, die er kaum lesen kann… Dieser Hang, diese Wuth zu politisie­ren, geht herunter bis zur Wäscherin und Nusskrämerin, die im Kreise ihrer Mit­schwestern über die Rechte der Menschheit, über Freiheit, Liberalität und Konstitution das Wort führen.“

Entsprechend gibt der Verfasser den In­halt der dritten Parlamentssitzung in seinem erdichteten Tierreich folgendermaßen an: „Die Galerien mit Thieren besetzt. Die zwei geschwindschreibenden Haasen. Der neu gewählte Landstand (d.h. Abgeordnete; vf) der Esel wird eingeführt und verpflichtet. Zank und Streit. Ein Minister des Königs tritt ein, dann der König selbst mit vielem Volk. Der König hält eine Rede - und jagt die Stände (d.h. das Parlament; vf) auseinander.“ - Be­vor es so weit ist, bekennt der schlaue „Igel“ noch dem „Fuchs“, dass hinter der Absicht, Parlamentarier zu werden, nur Diäten-Wünsche stecken: „Da kann man seine Rech­nung finden, / Wenn das Berathen lange daurt.“

 

Beiläufig kann der Ehinger Oberamtsarzt noch eine auch damals schon fast überholte medizinische Theorie, den sogenannten Tie­rischen Magnetismus oder Mesmerismus, bekämpfen; er stellt die Theorie gut auf­klärerisch auf eine Stufe mit Teufelsaustrei­bern und nutzt das Ganze zu einem - latei­nisch formulierten - Seitenhieb auf die De­mokraten: Mundus vult decipi (d.h. „Die Welt will betrogen sein,“ gemeint ist: durch die de­mokratischen Schönmehlredner; S. 61).

 

Beiläufig darf erwähnt werden, dass eine andere Fabel, aus der Mitte   u n s e r e s, des 20. Jahrhunderts,  sich mit einem ähnlichen Problem wie Wagemann befasst, aber in ganz     a n d e­r e r   Absicht (George Orwell, Die Farm der Tiere).

 

Zur Person des Dichters

 

Philipp Benedikt von Wagemann wurde am 29. April 1763 in Altdorf (heute Weingar­ten) geboren. 1797 heiratete er in Fulgenstadt nahe Saulgau die Witwe „Maria Antonia de Glarus“ (a. a. O: „Antonie Amalie von Glaris“, geb. 1778); eine weitere Ehefrau war eine geborene von Vi­cari (ein Adeliger gleichen Namens war zu dieser Zeit Bischof). - Im Totenbuch von Alt­dorf ist von Wagemanns Todestag am 24. Ok­tober 1836 vermerkt, dazu die Angabe „pen­sionierter Oberamtsarzt“. - Der Großvater unseres Dichters war Dr. Ludwig Wage­mann, Arzt der „Landvogtei in Schwaben“, mit Sitz in Altdorf, verstorben 1742; des Dich­ters Vater war Karl Ignatius, getauft 1720, verehelicht 1748 mit der Adeligen Maria Phi­lippina von und zu Thannhausen, später Arzt des Reichsabtei Weingarten. Aus dieser Ehe gingen dreizehn Kinder hervor, von denen einer wieder „Landvogtei-Medicus“ wurde; ein weiterer ist der hier vorgestellte Ehinger Oberamtsarzt (wir folgen hier u. a. Angaben des Bürgermeisteramts Weingarten). - Der vorgenannte Ludwig Wagemann wurde 1738 in den erblichen Adelsstand erhoben. - Fr. Casts „Historisches und genealogisches Adelsbuch des Königreichs Württemberg“ von 1839 berichtet von Philipp Benedikt von Wagemann, dass er „als siebzigjähriger Greis, geisteskrank, derzeit zu Winnenthal“ (d.h. in einer psychiatrischen Anstalt) lebt, während die Gattin in Ehingen lebe (vf: Die Quellen sind teilweise einander widersprechend).

 

„Nachruhm“

 

Sehr viel Nachruhm erfuhr unser dich­tender Oberamtsarzt nicht. Aufgeführt sind einige seiner Dichtungen in Callisens „Medizinischem Schriftsteller-Lexikon“ Bd. 20 und 33 (1834, 1845). - Rudolf Kraußens „Schwäbische Literaturgeschichte“ von der letzten Jahrhun­dertwende reiht ihn unter die „Hauptvertre­ter des schwäbischen Klassizismus“ ein und geht im Übrigen hart mit ihm ins Gericht; von Wagemann habe „sein bescheidenes Ta­lent sehr in die Breite geschlagen. …Seine ernsthafte Lyrik ist stark rhetorisch gefärbt. Er ergeht sich mit Vorliebe in moralisieren­den Betrachtungen über abstrakte Begriffe oder schmiedet altmodische Fabeln und Sinngedichte... Triviale Schauerballaden in Bürgerscher Manier wechseln damit ab. Der verschnörkelte Humor seiner heiteren Poe­sie neigt  hauptsächlich zum Parodisti­schen...“

Das dürfte die bisher letzte literarische Würdigung unseres Oberamtsarztes gewe­sen sein. Ein gleichzeitig in Ehingen tätiger Dichter und Moralist, Carl Borromäus Weitzmann, blieb den Nachgeborenen ebenfalls nicht durch seine umfangreiche   h o c h   deut­sche, sondern durch seine   m u n d a r t l i c h e n   Dichtungen mit Lokalkolorit eher im Gedächtnis als der Oberamtsarzt.                                

 

Veit Feger

 

 

 

 

Titelblatt eines Gesundheitsratsgebers aus der Feder von Oberamtsarzt Wagemann

 

„Sich vor selbstgemachten Krankheiten schützen!“

 

(vf) Neben buch-dicken Satiren und Gelegen­heitsgedichten, die in Form von sogenannten Buchbinder-Synthesen zusammengefasst wur­den, gab von Wagemann auch gereimte Klug­heitsregeln für die richtige Politik und für ein ge­sundes Privat-Leben heraus, letzteres unter dem schwungvollen Titel „Volks-Anatomie nebst dar­auf sich beziehender Gesundheitslehre / oder / Allgemeiner, leichtfaßlicher Unterricht über den Bau des menschlichen Körpers, in so weit eine nähere Kenntniß desselben für jeden Menschen nothwendig ist, sich vor selbstgemachten Krank­heiten zu schützen. Mit Hinweisung auf diäteti­sches Verhalten. / Zunächst für die Schuljugend beiderley Geschlechtes in alexandrinischer Vers­art geschrieben von Dr. v. Wagemann. / Mit kö­niglichem Privilegium. - Ehingen an der Donau, in der Th. Feger'schen Buchhandlung 1831“.

Der Titel des broschierten, also auf billigen Ver­kauf ausgelegten Büchleins hebt sich durch seine Verzierungen von den anderen, wesentlich schlichteren Buchtiteln ab; möglicherweise woll­te sich der Verfasser oder der Verleger mit dieser recht barocken Titelgestaltung an die Druck-Wahrnehmungsgewohnheiten eines kleinbürger­lich-kleinstädtischen, traditionsverhafteten Publikums anpassen.

Zur damaligen Zeit ebenfalls bereits unüblich waren  die  von Wagemann verwendeten „Alexandriner“-Verse mit   s e c h s   Hebungen pro Vers, was einen bemüht-langsamen, trocken taktenden Satzklang erzeugt.

Ein Hauptwerk des einstigen Ehinger Oberamtarztes Dr. Philipp Benedikt von Wage­mann ist seine (mehr oder weniger) humorige Bearbeitung „Travestie“) der griechischen Heldensage von Telemach, Sohn des Odys­seus, erschienen in Ulm 1834 und 1835. –

Geboren wurde Wagemann 1763 in Altdorf (heute Weingarten); 1815 wurde er Oberamtsarzt in Ehingen; im Jahr 1834 trat er in den Ruhestand; zwei Jahre später starb er, wahrscheinlich in der psychiatrischen Anstalt Winnenthal. - Seine Telemach-Travestie wird eröffnet von einer bildlichen Darstellung, einem Stich: Dar­gestellt ist die Zauberin Kalypso, die den gera­de einem Schiffbruch entronnenen Telemach und seinen Erzieher empfängt; zwar ist die gu­te Frau aus der griechischen Sage recht frei­zügig bekleidet, macht aber keine sehr freund­liche Handbewegung. (Im Original ist der Stich wesentlich kleiner).

 

Der Verfasser dieses „Nachrufs“ ist Dr. Herbert Jacob vom früheren Zentralinstitut für Literatur­geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, des weiteren Rudolf Schrodi, Ehin­gen, und dem Allmendinger Antiquar Rainer G. Feucht für ihre Unterstützung zu Dank verpflichtet.

 

eMail:  Veit.Feger@t-online.de

zurück zur Hauptseite