Notizen zu einigen bemerkenswerten Ehingern,
die um die Wende 12/13 (noch) leben


Einige Mitglieder der „Ehinger Museumsgesellschaft“ bereiten derzeit (d.h. an der Wende 2012/13) einen Band mit Biographien vor von Personen, die in einem Bezug zu Ehingen stehen. Zunächst war nicht klar, ob auch LEBENDE Personen in diesem geplanten Buch erscheinen dürfen; eine Mehrheit der „Redaktion“ ist nun dafür, nur Personen aufzuführen, die zumindest tot sind (am besten schon möglichst lang, insbesondere, wenn es sich um „problematische“ Personen handeln sollte, die noch Angehörigen in Ehingen haben). - Der Verfasser der folgenden biographischen Notizen, Veit Feger, war der Ansicht, dass auch LEBENDE Ehinger mittels eines solchen Buchs für später in der Erinnerung gehalten werden sollten, unter anderem deshalb, weil es - angesichts der Entwicklung auf dem Büchermarkt - nicht sehr wahrscheinlich ist, dass es nochmals in absehbarer Zeit ein ähnliches editorisches Vorhaben in Ehingen geben wird. Für ein Buch MIT Biographien Lebender hatte Veit Feger einige Texte verfasst. Weil diese Texte nicht in dem geplanten Buch erscheinen werde, stelle ich sie wenigstens auf meine Website, damit die Nachsuch- und Schreibarbeit nicht umsonst sei…

Zwei engagierte Heimatfreunde
Siegfried Mall und Rudolf Schrodi


Der Stadt Ehingen muss man gratulieren, dass sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwei Bürger aufwies, einen hier geborenen und einen zugezogenen, die für die Kenntnis, Würdigung und Wertschätzung des HISTORISCHEN Ehingen über Jahrzehnte hin viel getan haben; diese beiden Ehinger sind Rudolf Schrodi und Siegfried Mall.
Rudolf Schrodi wurde 1921 in eine Schreinerfamilie an der Brandgasse nahe dem Viehmarkt hineingeboren, als einer von mehreren Söhnen, deren einer Ordensgeistlicher wurde (in einem von Erzbischof Anno von Steußlingen gegründeten Kloster). - Der Berufstraum des noch jungen Rudolf lautete „Buchhändler oder Pilot“. Aber die Ausbildung des jungen Rudi wurde durch den vom NS-Reich angezettelten Weltkrieg durcheinandergewirbelt: Nach einer Zimmererlehre in Ehingen in den ersten Jahren nach dem NS-Reich und seinem Krieg arbeitete Schrodi jahrzehntelang als Polier auf vielen, teils sehr großen Baustellen, an vielen Orten und bis auf der arabischen Halbinsel. Indes - seine Mietwohnung an der Ehinger Schulgasse behielt er über sein gesamtes Familienleben. Rudolf Schrodi, der zu Beginn des Jahres 2013 im Ehinger Altersheim St. Franziskus lebt, verfügt über ein großartiges Gedächtnis; er hat über Jahrzehnte hin etwa zwischen 1970 und 2000 Erinnerungen aus dem Kindheits-, Jugend- und Erwachsenenleben notiert. Einiges davon erschien in Jahresgaben der Museumsgesellschaft, vieles erschien in der Schwäbischen Zeitung Ehingen (zu Zeiten der Verlegerfamilie Feger, d.h. bis ins Jahr 2004). - Für seine Kinder hat Rudolf Schrodi zudem in jahrelanger Ruhestandsarbeit sein Leben (handschriftlich) nacherzählt.
Schrodi machte sich über Jahrzehnte hin als Museums- und als Stadtführer verdient. Seine Begeisterung übertrug sich auf seine Zuhörer, seine Führungen wurden für viele zu unvergessenen Erlebnissen.
Weil es mit seinen einstigen Berufsträumen nicht so kam wie erwünscht, war er um so stolzer, dass ein Sohn es zum Professor an der Fachhochschule Biberach brachte und eine Tochter als fünfzigjährige eine beispielhafte kunstgeschichtliche Doktorarbeit über Darstellungen der altrömischen „Lukretia“-Geschichte erarbeitete. Alle drei Kinder haben am Ehinger Gymnasium die Abiturprüfung abgelegt.

Siegfried Mall, geboren 1943, kam 1972 als Berufsschullehrer für Deutsch und Geschichte ins Oberschwäbische, mit Wohnung zunächst in Mühlen bei Ehingen, ab Mitte der 80er Jahre dann mit Wohnsitz direkt in Ehingen, am Müllerberg, und mit Tätigkeit an einer Ehinger Beruflichen Schule. Ihm, Siegfried Mall, ist es mehr als irgend einem anderen Menschen zu verdanken, dass das Ehinger Heimatmuseum nach Jahrzehnten des Stillstands wieder zum Leben erweckt wurde, dass der Ehinger Oberbürgermeister Wilfried Henger und sein Gemeinderat sich überreden ließen, das baufällige Gebäude in den Siebziger/Achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufwendig zu sanieren. Siegfried Mall diente der von ihm wiedergegründeten „Museumsgesellschaft“ lange Jahre als deren erster Vorsitzender (dieser Verein ist der organisierte Nachfolger des erloschenen Ehinger Kunst- und Altertumsvereins). - Mall hat viel zur Ehinger und Kirchener Heimatgeschichte geforscht und (vorwiegend in der Ehinger Schwäbischen Zeitung zu Zeiten der Verlegerfamilie Feger) veröffentlicht. Unter anderem hat er eine (als Buch erschienene) reizvoll, lebensnah geschriebene und vielfältig mit Fotos illustrierte Geschichte der Gemeinde Kirchen und ihrer Teilorte veröffentlicht. In dem zu Kirchen zugehörigen Weiler Mühlen hatte Mall ja zunächst gewohnt, als er noch an einer Biberacher Beruflichen Schule unterrichtete. - Die Begeisterung Siegfried Malls für Poesie mündete auch in einen Gedichteband.

Schuljahre in Ehingen
„Draginja Dorpat“, Wolfgang Moelleken, Andreas Eschbach


Einige interessante, um die Jahreswende 12/13 (noch) lebende Menschen besuchten vor Jahrzehnten das Ehinger Gymnasium; die Rede ist hier von SCHRIFTSTELLERISCH tätigen Personen: von Draginja Dorpat (bürgerlich: Sophie Ruth Knaak), geboren 1931; von dem in den USA zum Germanistikprofessor, Sprachforscher und auch Romanschriftsteller avancierten Wolfgang Moelleken, geboren 1936; vom derzeit erfolgreichsten deutschen Romancier, Wolfgang Eschbach, geboren 1959, aufgewachsen in Öpfingen.

Wolfgang Moelleken

Wolfgang Moelleken, geboren 1936, verbrachte Kindheits- und Jugendjahre in Ehingen und besuchte hier das Gymnasium bis zum Abitur. Er begann ein wirtschaftswissenschaftliches Studium in Stuttgart, ging für ein Auslandssemester nach Nordamerika und blieb dort wider Erwarten „hängen“, der Liebe wegen.
Seine spätere Ehefrau (und Mutter mehrerer Kinder) gehört einer vor Generationen aus dem deutschen Sprachraum ausgewanderten christlichen Konfession an, die ihre Ursprungssprache Deutsch auch in den USA nicht gänzlich aufgab und eine deutsch-englische Mischsprache entwickelte. Der Student Moelleken begann in den USA, sich für diese und andere in Nordamerika vorfindliche deutsche Sondersprachen zu interessieren und wurde vom angehenden Betriebswirt zum Sprachforscher. Die Gestalt und Entwicklung deutscher Dialekte in den USA wurde zu seinem hauptsächlichen Forschungsthema. Moelleken erwarb seinen Doktorhut mit einer sprachwissenschaftlichen Arbeit und brachte es dann bis zum Inhaber eines Germanistik-Lehrstuhls an der Universität von Albany im Staat New York. Er veröffentlichte eine Reihe Bücher und wissenschaftliche Aufsätze. Als Ruheständler zog er mit seiner Frau nach Santa Barbara in Kalifornien und verfasste mindestens zwei Romane und einen Reiseführer, letztere alle auf Deutsch und in deutschen Print-on-Demand-Verlagen erschienen.
Weil W. Moelleken seinen verwandtschaftlichen Bezug zu Ehingen behielt, kam er im Lauf der Jahrzehnte immer wieder mal aus den USA nach Ehingen; ein Mal kam er auch in die Redaktion der Schwäbischen Zeitung Ehingen, auf der Suche nach dem Ehinger Verleger Ludwig Feger, mit dem er als Jugendlicher auf dem Platz an der Donauhalde Tennis gespielt hatte. Moelleken fand freilich nicht mehr jenen Ludwig Feger unter den Lebenden in der Redaktion vor, sondern dessen Sohn Veit. – Veit Feger stellte Moelleken anlässlich von dessen Redaktionsbesuch Anfang der Neunziger Jahre seinen Lesern größer vor; das war die bisher wohl einzige Würdigung dieses Mannes in der Stadt seiner Jugendjahre.
Im folgenden einige Titel aus der Feder Moellekens. Sie sind, Themen-begründet, mehrenteils von DEUTSCHEN Verlagen herausgegeben.

Von übelen wiben, herausgegeben von W. Moelleken, Verlag Lang (1970)
Das Niederdeutsch der Molotschna- und Chortitza-Mennoniten in British Columbia / Kanada. Verlag Niemeyer, Tübingen (1972)
Siedlungspfälzisch im Kreis Waterloo, Ontario, Kanada. Wolfgang W. Moelleken und Dieter Karch, Verlag Niemeyer (1977)
Dialectology, Linguistics, Literature. Festschrift for Carroll E. Reed, herausgegeben von Wolfgang Moelleken (1984)
Aus dem Leben niederdeutscher Mennoniten, Wolfgang und Melita Moelleken, Verlag Elwert (1996)
Neue Forschungsarbeiten zur Kontaktlinguistik, von Wolfgang W Moelleken und Peter J Weber, Asgard-Verlag (1997)
Die Aussiedler. Ein Erzählzyklus. Books on Demand (2001)
Die Mennoniten-Affaire. Geheimnisse in der Sierra Madre, Books on Demand,
Know-How beim Reisen in USA, Wolfgang und Melita Moelleken, Books on Demand (2001)

(Hauptsächliche Quellen für obige Notiz: Veit Feger, Schwäbische Zeitung Ehingen, und Internet

Draginja Dorpat

In den Sechziger Jahren schrieb Ruth Knaak unter dem Pseudonym „Draginja Dorpat“ einen damals von einigen Lesern und Rezensenten als „Sexschocker“ empfundenen Roman: „Ellenbogenspiele“. Der Roman wurde - vermutlich - wegen jener Einsortierung und wegen des zeitweiligen Verbots durch staatliche deutsche Sittenkontrolleure überdurchschnittlich häufig gekauft. Am öffentlichen Streit über die (Un-)Zulässigkeit eines Verbots durch staatliche Sittenkontrolleure beteiligte sich auch der damals noch sehr junge, aber bereits deutschlandweit bekannte, aus Oberschwaben stammende und hier nach wie vor lebende Schriftsteller Martin Walser. - Nach jenem literarischen und literaturpolitischen „Event“ namens „Ellenbogenspiele“ zog sich die damalige Assistentin des Tübinger Politikwissenschaftlers Eschenburg ins Familienleben zurück. Erst Jahrzehnte später, in den Neunzigern, veröffentlichte sie wieder Bücher – zwei Gesundheitsratgeber, diese aber unter ihrem RICHTIGEN Namen Ruth Knaak. Und nochmals Jahre später, erst im folgenden Jahrhundert, knüpfte die Autorin mit romanhaft ausgestalteten Jugenderinnerungen an ihr einst deutschlandweit bekanntes Pseudonym „Dorpat“ an und versuchte so, ihren fast vier Jahrzehnte zurückliegenden Schriftsteller-Erfolg zu erneuern, mit dem Erinnerung und Fiktion mischenden Roman „Und zu Küssen kam es kaum“ (2003). Im neuen Jahrtausend hielt die Pseudonymität von „Dorpat“ nicht lange; die Autorin akzeptierte das Bekanntwerden ihres wirklichen Namens Knaak und trat in der Folge bei Lesungen (unter anderem auch in Ehingen) nicht nur mit Pseudonym, sondern auch mit ihrem bürgerlichen Namen auf. - Ein Jahr nach dem „Küssen“-Roman erschien ein weiterer, auf Erfahrungen und Erinnerungen basierender Roman, „Ohne Laut“, ebenfalls im Tübinger Klöpfer&Meyer-Verlag. In ihm geht es um Erlebnisse der Autorin mit einem „Problemkind“.
Der Bezug der Autorin zu Ehingen und Umgebung, insbesondere zu Munderkingen, basiert darauf, dass die mehrheitlich im Raum Stuttgart aufgewachsene Schriftstellerin kriegsbedingt für einige Jahre zu Verwandten nach Munderkingen geschickt wurde und von dort aus das Ehinger Gymnasium besuchte. Die junge Sophie Ruth war in einem heute gewiss viele Menschen erstaunenden Ausmaß interessiert an LERNEN. Ein Problem ihres späteren Lebens war daher auch, dass sie infolge von Schwangerschaften und Kindergroßziehen nicht weiterhin diesem Wunsch nach LERNEN in der ihr gemäßen Form nachgehen konnte. - Um das Ehinger Gymnasium zu besuchen, nahm die junge Ruth damals, in Zeiten schlechter öffentlicher Verkehrsverbindungen, die tägliche Mühe auf sich, mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter, oft sogar noch hungrig, von Munderkingen nach Ehingen zum Gymnasium und zurück nach Munderkingen zu radeln (nicht zu vergessen: auf weit schlechteren Straßen als heute). In dem „Küssen“-Roman erzählt die Autorin einiges über Lehrer am damaligen Ehinger Gymnasium. Der Name „Munderkingen“ ist wie auch einige andere Eigennamen in dem Roman geändert.
Ein Roman-Detail, das Leser interessieren dürfte, die mehr wissen wollen vom Privatleben prominenter Politiker, betrifft den einstigen Reichsfinanzminister und Zentrumspartei-Chef Matthias Erzberger. Dieses Detail aus dem Klatsch-Bereich erfuhr die junge Ruth von ihrer Munderkinger Großmutter, einer Wirtin, bei der sie während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wohnen durfte. Diese ihre Oma war vierzig Jahre, bevor sie es ihrer jugendlichen Enkelin erzählte, als junge Mutter mehrerer Kinder vom damaligen Reichstagsabgeordneten des Raums Biberach, dem aus dem nahen Lautertal stammenden Matthias Erzberger, „poussiert“ worden. Diese Annäherungsversuche des Berliner Promi gefielen der jungen Wirtin. Wenn die Gastwirtin damals entsprechend dem Wunsch des Politikers auf ihre Kinder und ihren Ehemann verzichtet hätte, hätte Erzberger sich von SEINER Frau getrennt und sie, die Munderkinger Gastwirtin, zu sich nach Berlin geholt und geheiratet; aber auf ihre Kinder wollte die schwäbische Geliebte des „Zentrum“-Politikers nicht verzichten. – Dieses pikante, sonst meines Wissens bisher nicht veröffentlichte Detail aus dem Leben Matthias Erzbergers zeigt uns diesen einst deutschlandweit bekannten bekennenden Katholiken in einem recht menschlichen Licht.

Andreas Eschbach

Andreas Eschbach ist aufmerksamen Besuchern deutscher Buchläden nicht unbekannt; man kann auch immer wieder in Zeitungen und jederzeit im 'Netz' etwas über diesen Schriftsteller erfahren. Eschbach hat auch eine eigene Website. - Daher über ihn hier nur ein kurzer Text.
Eschbachs Eltern zogen in den Sechziger Jahren nach Öpfingen. Andreas, geboren 1959, lebte in Öpfingen bei den Eltern von 1967 bis 1978. In dieser Zeit besuchte er die Öpfinger Grundschule und neun Jahre lang das Ehinger Gymnasium, bis zum Abitur. Auch heute noch (zur Jahreswende 12/13) hat Eschbach, der seit einigen Jahren in der Bretagne lebt, Verwandte in diesem oberschwäbischen Dorf einige Kilometer östlich Ehingen.

Nach einem Studium der Raumfahrtwissenschaft und nach Tätigkeit im Computerbereich ist Eschbach infolge seines über Jahrzehnte hin anhaltenden Fleißes und infolge angeborener, aber auch ständig geübter Vorstellungskraft einer der erfolgreichsten deutschen Roman-Autoren der Gegenwart. Eschbach kann bereits auf eine lange Reihe literarischer Preise zurückblicken (siehe Wiki). - Die Zahl seiner Romane ist für einen Autor Anfang fünfzig erstaunlich: es sind bereits mehr als zwanzig Romane; und diese Zahl wächst immer noch; dazu kommen zahlreiche Kurzgeschichten. Einige Romane sind bereits in andere Sprachen übersetzt, teils auch schon verfilmt. - Andreas Eschbach ist auch ein ausgezeichneter Sachbuchautor. In seinem „Buch von der Zukunft“ (2004) befasst er sich mit „absehbaren oder denkbaren Probleme der Zukunft und stellt mögliche Lösungsansätze zur Diskussion“. Eschbach bezieht sich auf vorliegende Prognosen; er befasst sich (so Wikipedia) mit „Überbevölkerung, Klimawandel, Ende des Ölzeitalters, Fusionsreaktoren, künftiger Energieversorgung, Nanotechnologie, Reise des Menschen ins All"..... - Der Verfasser dieser Zeilen, Veit Feger, fand und findet dieses „Buch von der Zukunft“ äußerst kenntnisreich und zugleich verblüffend gut verstehbar geschrieben.
Seit einigen Jahren lebt Eschbach vorwiegend in der Bretagne. Von Veit Feger nach dem Grund befragt, antwortet Eschbach: „Aus Lust an dem Abenteuer, noch einmal von vorn zu beginnen, und weil ich schon immer davon träumte, an einem Ozean zu leben. Letzteres lässt sich im Schwabenland nur schwer realisieren."

V. Feger gewann den Eindruck, es gebe in den Romanen Eschbachs keinen offenkundig erkennbaren Bezug auf seine Heimat Öpfingen oder die Schulen in Öpfingen und Ehingen. Der Autor bestätigte mir die Richtigkeit dieses Eindrucks. Aber in einer älteren Websiten-Version und auch in Interviews kam der Autor durchaus auf seine Zeit am Ehinger Gymnasium zu sprechen. In einem Interview aus dem Jahr 2002 (http://www.montsegur.de/interviews/eschbach_andreas.html) erinnert sich Eschbach an folgendes Detail aus Schulzeit, Studium und beginnender Berufstätigkeit: „Als Schüler habe ich schwunghaften Handel getrieben mit Kurzzusammenfassungen des für eine Prüfung wichtigen Schulstoffs - man könnte auch sagen, mit Spickzetteln -, als Student war ich der erste studentische Mitarbeiter am Institut, der ein Fach betreut hat - Konstruktionslehre - bis hin zur Notenvergabe, und ich hatte gerade bei einer EDV-Firma angefangen, als ich mitbekam, dass die auch EDV-Kurse veranstaltete ... Man rate mal, was ich bald darauf machte... Na ja, und so ist es nur konsequent, dass ich als Schriftsteller Schreibseminare gebe.“
Andreas Eschbach ergänzte dem Verfasser dieser biographischen Notiz sein Zitat über Spickzettel durch eine Preis-Angabe: "Ein Spickzettel bestand aus einem doppelseitig betippten Blatt A4 und kostete 50 Pfennig."
In einer früheren Ausgabe seiner Website und jetzt in einem Brief an Veit Feger erinnert sich Eschbach an einen Vorfall am Ehinger Gymnasium: beteiligt er als Zwölfjähriger und sein damaliger Deutschlehrer. Letzterer bekam spitz, dass der Schüler Andreas Science-fiction-Geschichten verfasst und mit Klassenkameraden austauscht (ungeschickterweise tat er das auch während des Deutsch-Unterrichts). Der Lehrer nahm dem kleinen Andreas einen dieser Fiction-Texte ab, schaute drauf und äußerte, so Eschbach, ein "spöttisches ‚Na-ja‘, das man auf vielerlei Weise deuten konnte, allerdings in keinem Fall als Ermutigung. Hätte mich dieser Lehrer ermutigen wollen oder hätte er sich wenigstens auf den Standpunkt gestellt, ‚wenn du das schon machen zu müssen meinst, dann versuch es RICHTIG zu machen‘ , dann hätte er mich auf das eine oder andere Buch übers Schreiben hingewiesen, Bücher, die es auch damals schon gab. Hat er aber nicht."

Eine der ersten Veröffentlichungen Eschbachs erschien in der Ehinger Schülerzeitung „Vulkan“, im Mai 1979, ein Jahr nach seinem Abitur: Der „stud.aer“ erzählt da „exklusiv im Vulkan“ von seinem „Studentenleben“ an der Technischen Universität Stuttgart……..

Als Lehrer und Eltern des Ehinger Gymnasiums vor einigen Jahren einen Namen für dieses ihr Gymnasium suchten (weil es inzwischen auch andere Gymnasial-Arten in Ehingen gibt), empfahl Veit Feger in der "Schwäbischen Zeitung", man möge als Gymmi-Namen den des an dieser Schule einst lernenden und inzwischen höchst erfolgreichen deutschen Schriftstellers Eschbach wählen; das habe auch den Vorteil, dass sich die Schüler mit diesem Namensgeber unterhalten könnten. Der Vorschlag wurde nicht angenommen; in Ehingen wie auch in Öpfingen ist der Name Eschbach noch für keine Schule vergeben…..

Quellen vor allem: Anne Hagenmeyer (einstige Klassenkameradin Eschbachs) in einem Bericht der Schwäbischen Zeitung Ehingen vom 6. Dezember 2002; Internet-Auftritt Eschbachs; Wikipedia; Internet-Interview; Briefwechsel Veit Feger – Andreas Eschbach im Oktober 2012.



 

eMail:  Veit.Feger@t-online.de

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