Wolfgang H. Schmid: Der Beginn der NS-Herrschaft in Ehingen

 

Unter  dreifachen „Sieg Heil“-Rufen wird ausgemerzt und gebrandmarkt

 

(vf) Unter der Verantwortlichkeit von Veit Feger war Wolfgang H. Schmid, Munderkingen, zwei Jahrzehntelang Redakteur der Schwäbischen Zeitung Ehingen. Schmid hat in dieser Zeit zahlreiche Essays über die Zeit des Dritten Reichs in Ehingen und über die Jahre danach unter dem  Stichwort „Vergangenheitsbewältigung“ recherchiert und verfasst. - Im Blick auf die „Machtübernahme“ des Nationalsozialismus im Deutschen Reich vor 75 Jahren bat die Südwestpresse Ehingen W. Schmid um einen Bericht zu diesem Thema unter REGIONALEM Aspekt. Der Text erschien Anfang März 2008 in der Südwestpresse Ehingen und wird mit ihrer und des Autors Erlaubnis hier abgedruckt.  – Dem Verantwortlichen dieser Website, Veit Feger,  erscheint es wichtig, diesen fundierten Aufsatz zu einem bisher in der BUCHmäßig gedruckten Stadtgeschichtsforschung unterbelichteten, genau genommen: UMGANGENEN Thema leichter zugänglich zu halten. Zudem war die im Jahr 1933 noch nicht verbotene Ehinger Tageszeitung aus dem Verlagshaus Feger ein „Ort“, an dem die regionale „Machtergreifung“ teilweise nachlesbar und teilweise ablesbar war (vf).
 

EHINGEN (wh) Der Wahlerfolg der Nationalsozialisten bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 blieb trotz der Machtübergabe am 30. Januar und trotz staatsterroristischer Maßnahmen nach dem Reichstagsbrand Ende Februar im O b e r a m t  E h i n g e n weit hinter den von den Nazis gesteckten Zielen zurück: Die katholisch orientierte  Zentrumspartei behauptete im Raum Ehingen  die absolute Mehrheit; sie büßte, verglichen mit den Wahlen im November 1932, kaum Stimmen ein. Aber der NSDAP gelang es in dieser Reichstagswahl, die Zahl ihrer Wähler von 20 auf fast 38 Prozent  zu verdoppeln. Die NSDAP speiste ihren Zugewinn aus der sprunghaft gestiegenen Wahlbeteiligung (plus 2500 Stimmen oder 15 Prozent) und aus den Verlusten rechter Splitterparteien. Die SPD wie die KPD fristeten in dem kaum industrialisierten Oberamt Ehingen seit ihrer Gründung Kümmerexistenzen. Einige hundert Stimmen entfielen aber auch noch bei der Wahl im März auf Sozialdemokratie und Kommunisten, deren Repräsentanten bereits verfolgt wurden. R e i c h s w e i t errangen die Nazis zusammen mit ihren deutschnationalen Steigbügelhaltern vom Kampfbund Schwarz-Weiß-Rot, genannt nach den Farben des Kaiserreichs,  eine knappe absolute Mehrheit.

 

Monate später, am ersten „Jahrestag der Machtübernahme“, blickte der Ehinger Schulrat Josef Eisele bei einer großen Kundgebung im Hirschsaal in Ehingen zurück. Am 5. März sei der Sieg errungen worden, „und der Kanzler hatte freie Bahn“. Eisele, der am 1. Mai 1933 der NSDAP beigetreten war, lobte: Die Regierung  könne jetzt „ohne parlamentarische Störung“ den Staat auf eine neue Grundlage stellen. Mit der Reichstagswahl vor 75 Jahren war das „Dritte Reich“ auch in Ehingen angekommen. Der Prozess der Machtkonsolidierung verlief dann beinahe ungestört und in beeindruckendem Tempo.

 

Die Männer um Richard Blankenhorn, den führenden NS-Propagandisten in den Oberämtern Ehingen, Laupheim und Münsingen, Lehrer und ab 1934 Direktor des Ehinger Gymnasiums,  NSDAP-Landtagsabgeordneten und NS-Kreisleiter,  traten selbst Mitte März 1933 noch moderat auf: Bevor am 12. März auf dem Rathaus und weiteren Amtsgebäuden von der SA die Hakenkreuzfahne gehisst wurde, besuchten die uniformierten Parteisoldaten gemeinsam den Sonntagsgottesdienst, lesen wir in einem kurzen Zeitungsbericht; dieser endet mit dem bemerkenswerten Satz: „Die ganze Kundgebung verlief reibungslos.“ Wenn damit gemeint war, dass sich irgendwie gearteter Widerstand hätte zeigen können, so war von einem solchen Widerstand nichts zu bemerken; das Regime begann gerade,  sich seiner wenigen Gegner in der Region  zu entledigen.

Drei Tage nach der letzten Reichstagswahl, an der m e h r  Parteien als nur die spätere NS-Einheitspartei teilnehmen durften, verkündet der Reichsinnenminister die Errichtung von Konzentrationslagern. Die örtliche Zeitung titelt im April seltsam witzig „Auskehr und Einkehr auf dem Heuberg“, dem für Ehingen zuständigen KZ bei Stetten am Kalten Markt. Es zeigte sich, dass Rechtsstaatlichkeit in Württemberg lediglich einen dünnen Überzug bildete, unter dem obrigkeitliches Denken schnell Urständ feiern konnte. Einige Tage später wird konkret vermeldet: „Am Montag früh ging ein Transport Schutzhäftlinge nach dem Heuberg ab, unter denen sich auch drei Ehinger und ein Allmendinger Kommunist befanden.“ Unter den Schutzhäftlingen befanden sich in diesen Tagen aber auch die Bürgermeister von Allmendingen und Rißtissen, die „aufgrund schwerer Dienstvergehen“ ihrer Ämter enthoben worden waren -  Vorwürfe, die später nicht haltbar waren. Der Allmendinger Bürgermeister überlebte seine unehrenhafte Entlassung nicht lange.

 

Zur selben Zeit feiert die Bevölkerung erstmals des Führers Geburtstag. In Ehingen marschiert die Bürgerwache hinter der örtlichen SS-Abteilung  zur „gewaltigen nationalen Kundgebung“ auf den Marktplatz. Studienrat Blankenhorn erzählte aus dem glorreichen Leben des Führers. „Entblößten Hauptes wurden das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied gesungen“, Bürgermeister Hans Henger hatte  ganz im Stil des neuen Führerstaats ohne Rücksprache  mit dem Gemeinderat verfügt, dass ab diesem Tag die Untere und Obere Hauptstraße nach dem neuen Reichkanzler Adolf-Hitler-Straße heißen soll. - Auf den Dörfern von Griesingen über Schaiblishausen bis Lauterach finden zur gleichen Zeit  meist die Dorfschullehrer im Schein von Lampions hymnische Worte für Führer und Vaterland.

Ganze Wälder an Hitler-Eichen und Hitler-Linden werden im Oberamt gepflanzt. Und wenn solche zur Genüge von der „Zeitenwende“  künden, wird, etwa am Ehinger Groggensee, für Schlageter und andere Lichtgestalten der NS-Bewegung weiteres Grün gepflanzt. Aufmärsche, Fahnenweihen, Heldenehrungen, Jubelfeiern, Gelöbnisse, freiwillige und verordnete meist von Uniformen und Fahnentuch starrende Versammlungen, kurz das ganze Instrumentarium eines meist mit militärischen Elementen hinterlegten Nationalismus hielt die Leute in den nächsten Wochen und Monaten in Bewegung und sorgte für jenen Aktivismus, der dem Veränderungs- und Anpassungsdruck ein gewünschtes Ventil ist.

Am 1. Mai ist es neben vielen anderen der Kirchbierlinger Pfarrer Claudius Buck, der dem neuen Staat und seinem Personal huldigt. Vor dem Kriegerdenkmal habe er, lesen wir,  in einer „begeisterten Ansprache das Wirken von Hindenburg und Adolf Hitler für alle fesselnd dargelegt“  und nachmittags dann im Schulhof zwei Linden Adolf Hitler „geweiht“.

 

Bei soviel Zulauf kam die Befürchtung auf, „dass nicht alle, die „Heil Hitler“ rufen, gute Nationalsozialisten sind“. Eine Mutmaßung, mit der der neue Ehinger Ableger der  NS- Parteizeitung  „Ulmer Sturm“ den Ehinger Bürgermeister zitiert. Was den Nationalsozialisten an Personal zuströmt, fehlt der Zentrumspartei, der nur Wochen zuvor noch regional dominierenden Partei. Veranstaltungen des „Zentrums“ werden mit eher fadenscheinigen Begründungen immer wieder verschoben. Der „Volksfreund für Oberschwaben“, die angestammte und  zentrumsorientierte Lokalzeitung, berichtigt Ende April seine Meldung vom Vortag, dass das „Zentrum“ in Berkach seinen Wahlvorschlag verspätet eingereicht habe. Richtig sei, dass das „Zentrum“ keinen Vorschlag einreichte, „weil die seitherigem Zentrumsgemeinderäte beinahe restlos zu den Nationalsozialisten übergetreten sind.“

Gestützt auf das Ausnahmerecht setzten die Nationalsozialisten nicht nur die Landtage, sondern auch die Gemeinderäte neu zusammen. Maßstab war dabei das Kräfteverhältnis der Reichstagswahl vom 5. März. Zudem wurden die Gremien verkleinert Von 12 Sitzen in Ehingen entfielen danach gerade noch 7 auf das Zentrum und 5 auf die Nazis, die mit ihren Steigbügelhaltern eine Listenverbindung eingingen. Der Sitz, der den Kommunisten im Ehinger Rathaus zugestanden hätte, wurde kassiert. Die Partei war seit dem Reichstagsbrand verboten, ihre Vertreter wurden verfolgt.

Als der Ehinger Gemeinderat in neuer Zusammensetzung am 6. Mai zusammentritt, entschuldigt Bürgermeister Henger den neu ernannten „NS-Kommissar“ (später „NS-Kreisleiter“) Richard Blankenhorn, der in den ersten Monaten nach der Machtübernahme ins Stuttgarter Kultusministerium abgeordnet ist; Hans Henger zeigt, dass er auch ohne einen aufpassenden Parteikommissar die Weichen richtig stellen kann. Henger zu seinen Räten: Seit die Fuldaer Bischofskonferenz die Unterstützung der Hitler-Regierung befürworte,  habe jeder deutsche Katholik die Möglichkeit, sich offen zum neuen Staat zu bekennen. Henger verfügt auch schon über die zeitgemäße Wortwahl: „Aufgabe des Gemeinderats ist es jetzt auch, die, welche dieser Bewegung passive Resistenz zeigen, aus der Volksgemeinschaft auszumerzen.“

Tatsächlich waren die Gemeinderäte genauso wie der Reichstag nach dem Ermächtigungsgesetz vom 23. März bloße Akklamationsorgane. Der Landtag in Stuttgart wurde, genauso wie die anderen Landtage im Reich,  im Januar 1934 ersatzlos aufgelöst. Das „Neue Ehinger Tagblatt“ erklärte seinen Lesern, dass das neue Ortsvorstehergesetz auf dem „Führerprinzip“ aufbaut, was heiße, dass ein Bürgermeister vom Staat ernannt wird und auch dessen Agent ist: Die „Wahl durch Bürger und die Abhängigkeit vom Gemeinderat ist beseitigt“. Und mit Blick auf den Gemeinderat heißt es weiter „Beratung ist immer möglich, die Entscheidung fällt allein der Führer“ und der heißt in der Gemeinde „Bürgermeister“. Den Gipfel obrigkeitlichen Denkens erklimmt das Tagblatt dann mit dem Hinweis, dass das neue Gesetz d e n Beamten einen Vorteil bietet, „die sich bisher der Schweinerei eines Wahlfeldzuges nicht unterziehen wollten.“  Ziel des „absoluten Totalitätsprinzips“, so ist da ungeschminkt zu lesen, sei die Auflösung der marxistischen Parteien und das „Aufsaugen“ der noch übrigen bürgerlichen Parteien.

 

Im Oberamt Ehingen ging es zu diesem Zeitpunkt nur noch um die Beseitigung des „Zentrums“ aus dem lokalen politischen Leben. Die Parteiorganisation fiel in sich zusammen, nachdem sich die Hitler-Regierung mit dem Vatikan über ein Konkordat geeinigt hatte; dieses schloss ein, dass sich Pfarrer, in ländlichen katholischen Gebieten bis dahin häufig örtliche Repräsentanten des „Zentrums“, jeder parteipolitischen Betätigung enthalten. Manchen Geistlichen, etwa dem Granheimer Pfarrer Egger, fiel der Abschied von Republik und Parlamentarismus sehr leicht. In einem Rückblick auf das Jahr 1933 bekennt er: „Niemals werden wir trauern um politische Formen, deren Geist von 1789 (Französische Revolution) kommt, den die Kirche stets in schärfster Form bekämpft hat.“  Der Pfarrer von der Ehinger Alb sieht in „gerechtem weisen Führertum und treuer Gefolgschaft“ den ursprünglichen deutschen Weg nach der „Zeitenwende vom 5. März“. Jetzt habe der Führer die ganze Verantwortung übernommen, „während früher bei den Mehrheitsbeschlüssen keiner die Verantwortung übernehmen wollte“, so Antidemokrat Egger 

Drei Tage nach der Selbstauflösung der Zentrumspartei am 5. Juli erklärt die Redaktion des zentrumsnahen Ehinger „Volksfreund“, dass damit für seine Leser, „die letzten parteipolitischen Bindungen entfallen.“  Das Blatt selber sah für sich das rettende Ufer in dem wiederholten Hinweis: Nach der  Umwälzung, die der 5. März brachte, sei es für das Blatt selbstverständlich gewesen,  „sich loyal hinter die nationale Regierung zu stellen.“  Zuvor hatte das neue Ehinger NS-Parteiblatt gegen den „Volksfreund“-Verleger Carl Louis Feger gewütet: „Wir erinnern uns noch des Kampfes, den Sie gegen die deutsche Freiheitsbewegung Adolf Hitlers geführt haben. Jedes Mittel der Verleumdung war Ihnen recht.“

 

 Mit der Selbstauflösung des „Zentrums“ hatte auch die letzte Stunde der Zentrumsfraktionen in den Gemeinderäten geschlagen. Ihre Mitglieder waren aufgefordert, freiwillig auf ihren Sitz zu verzichten, denn es fehlte eine rechtliche Grundlage, sie ohne ihre formale Zustimmung zu entlassen. Keiner widersetzte sich, zumal ein Verzicht nicht bedeutete, dass die Räte das Gremium verlassen mussten. Sie könnten einen Antrag auf Aufnahme in die Fraktion der NSDAP stellen. In Ehingen wurde ein solcher gemeinsamer Antrag gestellt, nachdem vorab zwei Zentrumsräte in die Nazi-Fraktion gewechselt waren. Wie in Munderkingen wurde dieser Antrag für die anderen Zentrums-Gemeinderäte erwartungsgemäß abgelehnt; in beiden Städten rückten alte, verdiente Kämpfer nach. Der Ehinger NS-Fraktionsführer Albert Leimer hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Leute wie C. L. Feger und Max Kauter in einem gleichgeschalteten NS-Gemeinderat keinen Platz mehr haben; Aber entscheiden sollte das allein der neue starke Mann, NS-Kreisleiter Blankenhorn. Kauter wurde nach der Befreiung 1945 von der französischen Besatzungsregierung als Bürgermeister  der Stadt Ehingen eingesetzt.

 

Parallel zu den politischen Parteien wurden auch die Vereine gleichgeschaltet und auch dort wurde der eine oder andere unliebsame Vorsitzende gegen einen Mann der „Bewegung“ ausgewechselt. Insbesondere die Gewerbevereine entwickeln sich unter neuer Führung und neuem Namen zu örtlichen Speerspitzen der Wende.  Der reichsweite Boykott gegen jüdische Geschäfte Anfang April wurde in Ehingen noch von der NSDAP-Ortgruppe organisiert. Die war mit den Ehingern bereits per Du und mahnte „dein Geld nicht auswärtigen jüdischen Geschäften, Einheitspreisgeschäften und Warenhäusern hinzutragen.“

In Ehingen gab es, anders als in Laupheim oder Ulm,  keine jüdischen Geschäfte. Im Ehinger „Volksfreund“ inserieren nach dem ersten Boykott jüdische Geschäftsleute aus Laupheim und Ulm. Das quittieren die NS-Propagandisten mit dem Hinweis auf „jüdische Unersättlichkeit“ und mit der rhetorischen Frage, „ob der Volksfreund ein jüdisches Propagandablatt geworden ist.“  Auch im „Volksfreund“ bemüht man sich nun um nationalen Gleichschritt: Im September berichtet die Zeitung: Ein „Sturm der Begeisterung“  habe Blankenhorn entgegen geschlagen, als er den Ehingern vom Reichsparteitag und auch davon berichtete, dass dort „zum erstenmale vor aller Öffentlichkeit sehr scharf die Judenfrage behandelt“ wurde.

 

Nur an wenigen Ecken muss nachgeholfen werden. Ende Juni wurde den Blauhemden der katholischen Jugendverbände das Tragen ihrer Uniform in der Öffentlichkeit untersagt. Das Verbot wird damit begründet: Bei der Fronleichnamsprozession hätten uniformierte  katholische Jugendliche mit ihren Schulterriemen grundlos auf Hitlerjugend in Zivil eingeschlagen. Neben dem braunen Einheitslook dürfen keine blauen Akzente mehr gesetzt werden. Auf Anordnung des NS-Kreisleiters besetzt eine Abteilung der örtlichen SS die Räume der katholischen Jugend im Ehinger Hopfenhaus. Begründung: Gefahr für die öffentliche Ruhe und Ordnung. Die SS ist wie die SA der öffentlichen Polizei gleichgestellt.

 

Die schnelle Festigung der Machtpositionen wird durch äußere Zeichen unterstrichen. Im Oktober benennt Unlingen seine Hauptstraße „zu Ehren des Vorkämpfers der nationalen Bewegung im württembergischen Oberland“ in Richard Blankenhorn-Straße um. Ehingen verleiht seinem NS-Kreisleiter  im November die Ehrenbürgerwürde;  Bürgermeister Henger überreicht seinem lieben Freund, „dem Typ des politischen Offiziers“, als Ansporn für weitere Tätigkeit eine entsprechende Urkunde.

Sichtbarste örtliche Zeichen des NS-Staates und seiner aggressiven Remilitarisierung sind Kriegerdenkmale, die in Ehingen wie in Munderkingen zu Weihe- und Aufmarschplätzen der NS-Bewegung umgestaltet werden. In Ehingen beschwört die NS-Zeitung die Kraft des Löwen, mit der „unsere grauen Heere 1914 nach Westen zogen“ und „die heute im jungen Deutschland wieder erwacht ist und in unseren braunen Kolonnen steckt.“ Zu lesen waren diese  Sätze am Tag vor der Volksentscheidung über den Austritt aus dem Völkerbund; mit diesem Austritt wurde die Tür zur Wiederaufrüstung aufgestoßen. Richard Blankenhorn war in seinem Wahlkampf zuvor bis zu den Mönchen im Kloster Neresheim gekommen; er verkündete: „Wer am 12. November mit Nein stimmt, wird von seinen Volksgenossen gebrandmarkt werden.“

Im Oberamt Ehingen geht, wie unter totalitären Regimen üblich, fast jeder zur Urne: Nicht einmal ein Tausendstel der Wähler nimmt das vom NS-Kreisleiter beschworene Risiko einer Wahlenthaltung auf sich.                                                        

 

Wolfgang H. Schmid eMail: W-H-Schmid@web.de

 

eMail:  Veit.Feger@t-online.de

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